Tour der Fliegenfischergruppe Bremervörde nach Samsø im September 2006
Ein Reisebericht von Jens Buhlert – die Fotos dazu findet ihr auf der Fotoseite.

Dieses Jahr im September stand mal wieder, wie seit 8 Jahren, unsere fast schon Traditionelle Tour auf die Ostseeinsel Samsø in Dänemark an.
Nachdem meine Fliegenfischerkollegen schon am Samstag bzw. Sonntag auf die Insel der Meer-forellen gereist waren, kam ich am Montagmorgen völlig übermüdet aber trotzdem voller Erwartungen mit der ersten Fähre auf Samsø an. Bei traumhaften Fliegenwetter, bewölkt und windstill, war ich um 8.20 Uhr auf der Insel angekommen, - aber Pustekuchen mit schnellstens an die Küste zum Fischen.
Das Hängedeck auf der Fähre auf dem mein Auto stand quittierte genau bei der Ankunft im Hafen seinen Dienst. Die Reparatur dauerte eine halbe Stunde und stellte meine Geduld auf eine harte Probe. Als ich dann endlich von der Fähre fahren konnte war von den Kollegen telefonisch niemand zu erreichen.
Also erst mal alleine nach Bysdal wo ich noch ne´ offene Rechnung aus dem Jahr 2004 mit den Meeräschen hatte. Durch höchst aufmerksames, ca. 30maliges Studium der Meeräschen DVD von Brian Kjaer war ich ja inzwischen zum selbst ernannten Meeräschenexperten mutiert.
Die Fliegendose war halb voll mit der leckersten grünen Fliegen die je eine Meeräsche gesehen hat, was also sollte schief gehen?
Rein in die Wathose und runter an den Strand und fleißig drauflosgefischt, aber nix war mit den Fischen.
Gegen Mittag hat mich dann doch die Müdigkeit gepackt und ich habe mich einfach in voller Montur an den Strand gelegt und bin eingeschlafen. Nach ca. 2 Stunden wurde ich von einem besorgten Deutschen Spaziergängerpärchen geweckt, die mich fragten ob ich verletzt sei weil ich so leblos neben meiner Rute liege!
Also weiter gefischt mit demselben Ergebnis wie vorher, die Meeräschen verhielten sich doch einfach nicht so wie auf der DVD. Vielleicht hatten die Fische den Film einfach noch nicht gesehen…

Irgendwann konnte ich dann doch Willi erreichen, der mir dann erklärte wie ich zu unserem Haus komme. Dort ging der erste Blick in die Kühltruhe: Gähnende Leere! Und das nach zweitägigem Vorsprung für die Kollegen, aber nun bin ich ja da und alles wird gut (dachte ich bis dahin noch).
Gegen 19.00 Uhr kam Jens G. zurück mit einem breiten Grinsen im Gesicht: Meerforelle von 64 cm und bildschön! Außerdem hatte er eine Menge Meeräschen bei den Seezeichen gesehen. Na also, dann eben ab Dienstag die Meeräschen in die Kühltruhe.
Am nächsten Morgen und dann auch für den Rest der Woche immer wieder Starker Wind. So das die Äschen nicht mehr zu sehen war und das Fischen mit der Fliege fast nicht mehr möglich war…..
Tja , so ging es weiter mit wenig Fisch, viel Wind und dann kam auch noch die Sonne.

Mein Tagesablauf sah die folgenden Tage immer ähnlich aus: Aufstehen ca. 5.00 Uhr, 5.30Uhr am Wasser, gefischt und die Plätze gewechselt den ganzen Tag, um ca. 21.00 -22.00 Uhr wieder im Haus, schnell duschen, Brote für den nächsten Tag schmieren ( um ja am nächsten Morgen da mit keine Zeit zu verlieren) Schlummertrunk einnehmen und schlafen…
Ich habe trotz aller Anstrengungen bis Donnerstagabend nicht einen Fisch gefangen und in der ganzen Zeit nur einen Biss auf die Fliege bekommen. Am Freitagmorgen war es dann endlich bei mir soweit: 2 Untermaßige und eine 52er Mefo.

Unser Ergebnis in der Woche war insgesamt etwas dürftig: Manni hat irgendwie jeden Tag eine große Meerforelle verloren und mehrere Untermaßige gefangen, Peter hat zwei große Hornhechte gefangen, Willi zwei schöne Meerforellen, Jens G. drei Meerforellen, ich eine und Uwe war leider „Schneider“ geblieben.
Alle Fische wurden mit Blech oder an der Spirorute gefangen, und dass von den Fliegenfischern!!!

Trotzdem war es mal wieder eine tolle Woche mit netten Kollegen in einem tollen Haus und absolut stressfrei bis auf ein paar Maulereien von einer anderen Gruppe, die wohl einfach immer zu spät an der Küste waren und wir dann dort schon standen. Müssen Sie eben früher aufstehen oder sich das nächste mal vorher auf unserer Internetseite (www.fliegenfischer-salmo.de) über unseren Reisetermin erkundigen …
Ach ja, am Freitagabend wurde von mir dann bei einem tollen Sonnenuntergang doch noch ein Fisch an der Fliegenrute gefangen.
Gleich nachdem ich die Garnelenfliege abgelegt hatte wurde Sie aus der Oberfläche geschlürft und der Fisch zog sofort zum Grund wo ich Ihn auch eine Weile nicht weg bekam. Das konnte doch nur die Großmutter aller Meerforellen sein! Irgendwann kam der Fisch dann doch hoch und ich hatte den Kescher schon bereit. Doch was dann zu sehen war, das konnte doch wohl nicht wahr sein: eine sehr fette Scholle von ca.35 cm !

Zum Schluss noch ein wenig Statistik:

• Sechs Fleißige Angler haben im Durchschnitt 60 Stunden pro Tag gefischt, das ergibt bei sechs verangelten Tagen 360 Stunden.
• Gefangen wurden von uns 6 maßige Mefo´s, das ergibt pro gefangener maßiger Meerforelle 60 Stunden Angelzeit.
• Bei 40 Würfen pro Stunde sind das 2400 Würfe bis zum Fisch! Wenn wir bedenken dass wir überwiegend mit der Spinn- oder Spirorute fischen mussten und pro Wurf von durchschnittlich 50 Meter Wurfweite ausgehen sind das 120 km vom Köder zurückgelegte Strecke bis zum Fisch.
• Für meine maßige Meerforelle bin ich in der Woche 1340 Km gefahren (mit An- u. Abreise)
• Ich habe 9 Liter Apfelschorle, 3 Liter Cola und etliche Tassen Tee und ein paar Biere getrunken, wenig geschlafen, viel gelaufen und mich von Käsebrot und Mettwurststücken ernährt ( und mir die Arme lahm geworfen )

Da sage noch mal einer Angeln sei langweilig und Fliegenfischer sind nicht verrückt…..

Bei einem Gespräch im Angelladen auf Samsoe haben wir dann auch erfahren warum die Fische noch weit draußen waren. Durch das Warme Wetter im Sommer kam es zum vermehrten Auftreten von (Blau?)-Algen und dass mögen die Fische wohl nicht..

Wir fahren trotz des relativ schlechten Ergebnisses auch weiterhin jedes Jahr zu den Schweinswalen und Seehunden auf unsere Traummeerforelleninsel Samsoe!

Jens Buhlert